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23. März 2011

die geschichte

Mühsam hatten wir alle Konfettischnipsel wieder eingesammelt und auch das letzte penetrante Glitzerpartikelchen aus den Poren unserer Haut gekratzt.

Die Katze saß im Café um die Ecke und blätterte in Reisebroschüren herum.
„Einen Tapetenwechsel bitte!“ seufzte sie dem Kellner entgegen.
„Das hier ist ein Café!“ erwiderte der Kellner, „wir führen keine Tapeten.“
„Na gut“, sagte die Katze gleichgültig, „dann bringen sie mir bitte ein Kännchen Kaffee.“
Wir litten an Verlust des utopischen Materials.

Zerzaust fanden wir uns und unser Hab und Gut auf einer weißen Sofagarnitur wieder, alles voll von Konfetti und Glitzer und wir guckten uns mit hochgezogenen Augenbrauen an. Einer tippte sich an die Stirn und murmelte „Mmm“. Der neben ihm gab ihm einen Hieb mit dem Ellenbogen und zeigte mit aufgeregtem Gesichtsausdruck und ohne ein Wort zu sagen auf die Katze.

Wir sahen uns um und ahnten es schon, da kam sie zu sich. Sie rieb sich die Augen, warf einen prüfenden Blick in die Runde und dann rastete sie aus.
„Ich flipp´ aus!“ kreischte sie und alle Haare standen ihr zu Berge. Monate hatte sie damit verbracht, das ganze Konfetti nach Farben und Größen zu sortieren.

„Außerdem ist das Licht scheiße hier.“ Kam es aus der anderen Ecke des Winters, in dem wir uns, nach langen Überlegungen, wohl glaubten befinden zu müssen. „Scheiß Licht ist scheiße.“ Stimmte ich zu und stand auf. „Keinen Bock mehr auf Jahreszeiten - ich geh ins Wolkenkuckucksheim. Kommt einer mit?“

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